Eigentlich ein ganz normaler Vorgang in der Deutschen Eishockey Liga (DEL): Matchstrafe, Disziplinarausschuss, Strafmaß. Nicht so im Fall Dusan Frosch, dessen Verfahren eine Menge Staub zwischen den Thomas Sabo Ice Tigers und der DEL aufwirbelt.
Dusan Frosch ist geknickt ob der Entscheidung des Schiedsgerichts -
Aber der Reihe nach:
1. Am Freitag (14. Januar) erhielt Dusan Frosch im Spiel der Ice Tigers bei den Iserlohn Roosters von Schiedsrichter Willi Schimm nach einem Check gegen Lasse Kopitz eine Matchstrafe.
Die Strafe war schon zum damaligen Zeitpunkt äußerst umstritten, da das Video klar zeigte, dass der Check nur durch eine plötzliche unvorhersehbare Richtungsänderung von Kopitz zustande kam. Frosch lief quasi nur in Kopitz hinein, der unglücklich in die Bande prallte. "Das war ein fairer Check und nicht mal zwei Minuten wert, Kopitz hat sich quasi selbst in diese Situation gebracht", analysierte Ice Tigers Trainer Andreas Brockmann.
Auch Rooster-Coach Doug Mason sah es ähnlich. „Es war kein böses, absichtliches Foul", wird Mason, der "eine Matchstrafe für Frosch für übertrieben hält. Eine kleine Strafe hätte ausgereicht, um dieses Foul zu ahnden", in einer Iserlohner Zeitung zitiert.
2. Der Disziplinarausschuss der DEL traf seine Entscheidung über das Strafmaß für Frosch erst sechs Tage später am letzten Donnerstag (20. Januar). Mit der Begründung Check gegen den Kopf wurde Nürnbergs Stürmer für vier Spiele gesperrt.
Dummerweise war diese Begründung nun wirklich total falsch, da eindeutig ersichtlich keinerlei Bewegung von Frosch zum Kopf von Kopitz vorlag. Allein der Größenunterschied der beiden Spieler ließ einen Check gegen den Kopf des wesentlich größeren Kopitz ohne Sprung gar nicht zu.
Noch pikanter ist die Tatsache, dass die Matchstrafe gegen den Mannheimer MacDonald (Sonntag, 16. Januar) bereits 48 Stunden später (Dienstag, 18. Januar) entschieden und der Stürmer freigesprochen wurde. "Allein diese Zeitverzögerung ist eine Respektlosigkeit sondersgleichen", wetterte Nürnbergs Manager und Geschäftsführer Lorenz Funk.
Es gibt nicht wenige Stimmen, die sogar behaupten, der Disziplinarausschuss wollte nicht innerhalb weniger Tage zwei Spieler freisprechen und somit ein negatives Licht auf die Schiedsrichterentscheidungen werfen.
Kurios zudem, dass ausgerechnet Disziplinarausschuss-Mitglied Jörg Mayr Co-Kommentator bei der Fernsehübertragung des Mannheimer Spiels war und MacDonald schon während der Sendung quasi von aller Schuld freisprach. Merkwürdig, dass ein Ausschussmitglied dies in aller Öffentlichkeit kommunizieren kann, bevor der Ausschuss überhaupt tagen konnte. Im Gegensatz dazu wurde die Angelegenheit Frosch erst vier Tage nach der Strafe gegen MacDonald und sechs Tage nach dem Iserlohn-Spiel begutachtet und noch dazu durch ein Iserlohner Ausschuss-Mitglied mitentschieden.
3. Die Ice Tigers haben am gestrigen Freitag (21. Januar) Einspruch gegen die Entscheidung des Disziplinarausschusses ("Vier Spiele Sperre wegen Check gegen den Kopf") vor dem DEL-Schiedsgericht eingelegt.
Seltsamerweise hat das Schiedsgericht die Strafe gegen Frosch bestätigt. Allerdings mit einer völlig anderen Begründung: ""Es ist unrichtig, dass Frosch den Spieler am Kopf getroffen hat. Der Kläger (Frosch) hatte auf alle Fälle seine Arme nicht zu hoch. Eine Verletzungsabsicht kann auf keinen Fall nachgewiesen werden." Die Verletzung (Gehirnerschütterung) sei wahrscheinlich durch den Sturz bzw. den Aufprall enstanden. Trotzdem wurde das Strafmaß beibehalten, obwohl Frosch Kopitz eindeutig von vorne berührte und somit auch kein "Check von hinten" stattgefunden haben kann.
4. Verständlicherweise sind die Ice Tigers aufgrund dieses kuriosen Verfahren-Verlaufs sauer und ließen dies die DEL sowohl schriftlich als auch fernmündlich deutlich und lautstark wissen. "Leider müssen wir diese Entscheidung der DEL hinnehmen, da die DEL-Verantwortlichen am längeren Hebel sitzen. Zumindest so lange diese Personen ihre Posten behalten", wird Funk in einer offiziellen Stellungnahme zitiert.