Deutschland spielt in der Abstiegsrunde

Deutschland spielt in der Abstiegsrunde

Beitragvon Icetigersnet am Di 28. Apr 2009, 22:45

Deutschland spielt in der Abstiegsrunde. Nach einer blamablen Vorstellung gegen die kampfkräftigen Franzosen bleibt den planlos agierenden Adlerträgern nur noch das Schaulaufen.

Die Franzosen kamen wesentlich konzentrierter aus der Kabine als ihre Gegner. Nichts erinnerte bei ihnen mehr an jenes Team, das in Amiens vor drei Jahren sang- und klanglos gegen die Adlerträger mit 0:5 unterging. Nach einem Konzentrationsfehler von Christoph Schubert startete Anthoine Lussier durch und erzielte ohne große Probleme die Führung für die zwar mitunter allzu überharten, aber sehr zweikampfstarken Gallier. Zwar fälschte Jochen Hecht einen Schlagschuss von Michael Bakos in Überzahl ab und stellte so den Ausgleich her, doch das war es schon mehr oder weniger auf deutscher Seite. Zu erwähnenswert war im ersten Drittel vielleicht noch das Solo von Michael Wolf, das jedoch rechtzeitig gestoppt wurde, oder die Wiedergutmachungsversuche von Schubert. Ansonsten beherrschten die Schützlinge von David Henderson zum Entsetzen der zahlreichen deutschen Fans das Szenario. Jonathan Zwikel ging durch das weißgekleidete Team wie ein warmes Messer durch Butter und hatte nur das Pech, auf einen guten Dimitri Pätzold zwischen den Pfosten zu treffen. In der 15. Spielminute kam es zu einem regelrechten Scheibenschießen, dass die Gallier recht unbehindert absolvieren konnte. Fünfmal donnerten die Franzosen auf das Pätzold´sche Gehäuse. Bei der erneuten Führung für Meunier & Co. stand die Verteidigung herum wie beim Eisverkäufer.

Als sich Philip Gogulla endlich einmal durchsetzt, geht sein Paß Richtung Gegner. Moritz Müller wirkt erneut in zu vielen Situationen überfordert, und wenn sie einmal eingeschnürt werden, befreien sich die Franzosen ganz geschickt aus der Umklammerung. Letztlich sieht der Bundestrainer ein, dass die Umstellung nichts gebracht hat, denn erneut lässt er andere Formationen auflaufen. Jetzt spielt Barta als Center zwischen Hecht und Wolf, während Ullmann zu Seidenberg und Felski gestellt wird. Mulock ist Rechtsaußen bei Mittelstürmer Hospelt und Linksaußen Gogulla. Typisch für die Verfassung unserer Mannschaft: In Überzahl unterläuft Schubert ein unerlaubter Weitschuss. Unnötig zu sagen, dass eine 5:3-Überzahl von 67 Sekunden nichts bringt. Treffend die Beurteilung von Ex-Nationalverteidiger Erich Goldmann: „Die Franzosen machen das wenige, was sie können, gut. Die Deutschen machen das, was sie können, schlecht. Das ist so, als wenn dich einer dauernd bei der Arbeit stört.“

Das Umstellung ging auch im Schlussabschnitt weiter. Kreutzer, Hager und Hospelt kamen zunächst nicht mehr zum Einsatz. Pech für Ullmann in der 50 Minute, als er mit einem Konter in Unterzahl scheitert. Auf der anderen Seite beweist Pätzold wieder einmal seine gute Form, als er einen Schlagschuss von Laurent Gras pariert. Höhnische Zwischenrufe der restlos enttäuschten Fans: „Uwe, das ist dein letztes Spiel!“ Riesenpech für Gogulla, der aus allerkürzester Distanz die Scheibe nicht über die Linie bringt.



Deutschland: Pätzold; Bakos, Schmidt, Mulock, Barta, Hecht; Schubert, Butenschön, Hager, Ullmann, Yannic Seidenberg; Moritz Müller, Osterloh, Kreutzer, Hospelt, Felski; Hördler, Renz, Wolf, Hackert, Gogulla.

Tore: 1:0 (3;50) Lussier, 1:1 (4;22) Hecht (Bakos, Hospelt), 2:1 (16;48) Tardif (Meunier), . – Zuschauer: 9.956. – Strafminuten: Deutschland 6, Frankreich 20. – Schiedsrichter: Baluska (Slowakei), Reiber (Deutschland).
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