Altmeister Hitchcock führte wohl Regie beim gestrigen 2:1 Penaltysieg der Adler über Nürnberg. 11.421 Zuschauer pilgerten in die SAP Arena, um den Adlern beim Kampf um Platz sechs oder zehn oder irgendetwas dazwischen zuzuschauen und sie wurden, was die Spannung angeht, eher nicht enttäuscht.
Foto: Carsten Schürenberg -
Eine Abtastphase gab es nicht, die Adler legten sofort los. Nürnberg brauchte etwas länger, erhielten sie doch gleich in der ersten Minute eine Strafzeit und mussten gleich danach bange Sekunden überstehen, bis Videobeweis und dann auch die Schiedsrichter einen fulminanten Schuss von Michel Periard nicht im Netz sahen. Danach war auch Nürnberg im Spiel, den Vorwurf, der ihnen unter der Woche gemacht wurde- mangelnder Einsatzes und Willen, straften sie heute Abend Lügen. So wurde das torlose erste Drittel auch das Drittel der Torhüter, Brathwaite auf Mannheimer und Ehelechner auf Nürnberger Seite, beide ein Muster an Konzentration und Ruhe am gestrigen Abend. Sie entschärften alles, was aufs Tor kam, wobei Ehelechner die etwas kniffligeren Situationen zu überstehen hatte.
Im zweiten Drittel fügten die Adler ihrem Spiel- einfach( manchmal nicht) und schnell- dann die bis dahin etwas fehlende Härte und mehr Aggressivität hinzu, was die Ice Tigers sichtbar ins Straucheln brachte und Ehelechner ein deutliches mehr an Arbeit. 11:5 Schüsse standen am Ende, ein Potpourri verpasster Möglichkeiten auf Adlerseite und ein weiteres Drittel mit dem Ergebnis 0:0.
Die 42. Minute war es dann, als Mike Glumac, momentan Mannheims Goalgetter mit voll entwickeltem Play Off Gen, seine geschätzte fünfte Großchance über den Umweg Penalty zum 1:0 verwerten konnte. Glumac, bei nur erahnbarem Puckgewinn meist schon Richtung neutrale Zone unterwegs, erhielt den entscheidenden Pass, lief auf Ehelechner zu und wurde vom Nürnberger Platil nach Meinung der Schiedsrichter penaltyreif beim Torschuss behindert. Glumac verwandelte diesen in seiner bekannten, unnachahmlichen Art: Abstoppen, schauen, versenken. Nach diesem Treffer gab es ein Bruch im Nürnberger Spiel, dahingehend, dass Teile der Mannschaft nicht aufgaben, aber sich doch etwas „hängen ließen“. Der weiter kämpfende Teil der Tiger wurde drei Minuten vor Schluss für seine Bemühungen belohnt, mit einem eher zufälligen Tor, aber durchaus aus dem Eishockey- Lehrbuch: Bringe die Scheibe so oft wie möglich Richtung Tor, veranstalte davor Verkehr, ein probates Mittel, wenn es spielerisch nicht klappt, übrigens eine Disziplin, die Nürnberg besser machte, als die Adler am gestrigen Abend. So schlenzte Wilm von der Bande aus, knapp hinter der blauen Linie, den Puck einfach mal Richtung Tor und der Puck fand seinen Weg durch die Vollversammlung vor Brathwaite, noch abgefälscht durch Blanchard. Die verbleibenden drei Minuten waren zu wenig für die Adler, um hier noch ein Tor zu schießen, gegen jetzt wieder Morgenluft schnuppernde Tiger. Die fällige Verlängerung brachte nichts, das Penaltyschiessen entschieden Glumac, diesmal mit einer leichten Variante zur Stockhandseite, gegenüber seinem ersten Penalty, Dimitrakos gekonnt und Brathwaite, der nicht hinter sich greifen musste.
So richtig glücklich kann man über diesen Sieg nicht sein. Dieser Punkt könnte den Adlern fehlen, wären sie damit doch auf dem sechsten Patz bei einem Sieg am Sonntag über Straubing. Klar, das muss man auch erst mal schaffen, aber jetzt sind sie auf die Mithilfe der Konkurrenz, hier auf die Punkteteilung beim Spiel Ingolstadt – München, angewiesen. Unnötig, sieht man den Spielverlauf und die Chancen für die Adler am gestrigen Abend.